Drohne im Anflug?
Spielt ein Kind im familieneigenen Garten mit einer kleinen Drohne, ist das unproblematisch. Anders sieht es dagegen bei politischen Kundgebungen oder Sportveranstaltungen aus: Hier kann eine anfliegende Drohne ernstliche Gefahr bedeuten. Das System ORAS erkennt Drohnen im Anflug zuverlässig, selbst wenn sie sich durch Häuserschluchten nähern. In der Abschlusspräsentation konnte das System mit seinen Fähigkeiten überzeugen.
Ohne entsprechende Sicherheitsmaßnahmen können politische Demonstrationen leicht aus dem Ruder laufen, und auch politische Kundgebungen und Sportveranstaltungen gilt es bestmöglich zu sichern. Einsatzkräfte müssen dabei nicht nur die Personen im Auge behalten, die sich im Gebiet befinden, sondern zunehmend auch den Luftraum. Denn es könnte sich eine Drohne nähern, um beispielsweise politische Veranstaltungen zu stören oder bei Sportveranstaltungen unerlaubterweise Transparente oder Flaggen hinter sich herziehen. Im Projekt ORAS hat das Fraunhofer FHR daher mit verschiedenen Partnern ein radarbasiertes System für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) entwickelt, das Drohnen umgehend erkennt.
Erfolgreiche Abschlusspräsentation
In der Abschlusspräsentation konnte das System zeigen, was es kann. Ursprünglich war diese für April 2020 in Moosbach geplant, bedingt durch die Pandemie-Einschränkungen musste sie jedoch auf Juni 2020 und auf das Gelände des Fraunhofer FHR verlegt werden. Um die Zahl der Teilnehmenden vor Ort möglichst gering zu halten, wurde die Präsentation per Livestream zu Partnern und potentiellen Endnutzern übertragen. Am Zaun des Geländes befanden sich Zaunradare, 200 Meter weiter das Kamerasystem und das Domradar. Von außen gesteuert führte eine Drohne agile Flugmanöver über dem FHR-Gelände aus: Sie flog im Zickzack, herauf und herunter, kam näher und entfernte sich. In einem ersten Szenario flog sie von außen über das Zaunradar auf das Gelände – dies entspricht einem Einflug durch eine Häuserschlucht. In einem zweiten Szenario näherte sich die Drohne in größerer Höhe und wurde zuerst vom Domradar erfasst, dies entspricht einem Flug oberhalb der Häuserdächer. In beiden Szenarien schwenkte die Kamera auf die Drohne. Der Testlauf verlief erfolgreich: Die verschiedenen Anwendungen des Systems konnten anschaulich demonstriert werden.
Zusätzlich zur Abschlusspräsentation wurden im Oktober in Moosbach neben ORAS auch drei weitere BMBF-geförderte Projekte vorgestellt, die dasselbe Ziel hatten. In der stillgelegten Kaserne konnte ORAS seine Stärken optimal demonstrieren – so beispielsweise beim Durchflug einer Drohne durch eine Häuserschlucht unterhalb der Dachkante. Die potentiellen Anwender aus BOS und Industrie stellten ORAS ein positives Zeugnis aus, weshalb das FHR eine Weiterentwicklung des Systems mit Blick auf eine Kommerzialisierung anstrebt.