Mein Haus, mein Auto, mein Weltraumbeobachtungsradar?
Mit dem Weltraumüberwachungsradar GESTRA lassen sich Satelliten, aber auch Weltraumschrott-Teile beobachten. Wen wundert es also, dass zahlreiche Staaten Interesse an dem System bekunden? Die Hensoldt Sensors GmbH als Partner des Fraunhofer FHR soll daher nun die Kommerzialisierung vorantreiben.
Rund sieben Millionen Teilchen schweben durch den Weltraum – von ausgedienten Satelliten über abgeworfene Schutzhüllen bis hin zu Schrauben und Fragmenten. Und täglich werden es mehr. Denn zunehmend schicken auch kleine private Unternehmen Satelliten in den Orbit, das Interesse nach Weltraumaufklärung steigt nicht nur im Bereich der Forschung, sondern auch im operativen Betrieb. Auch immer mehr Nationen wollen ihre Kompetenz im Bereich Weltraumlage ausweiten, sprich die Laufbahn eigener Satelliten besser und genauer nachvollziehen, um sie besser vor Kollisionen schützen zu können.
GESTRA macht‘s möglich
Möglich ist dies mit dem teilmobilen Weltraumüberwachungsradar GESTRA, das Forschende des Fraunhofer FHR im Auftrag der deutschen Raumfahrtagentur im DLR für das Weltraumlagezentrum entwickelt haben. Es verwundert daher nicht, dass das Fraunhofer FHR zunehmend mehr Anfragen in Richtung einer Kommerzialisierung von GESTRA bekommt, vor allem von Staaten. Und tatsächlich war das Projekt von Anfang an so angedacht, dass neben dem Experimentalsystem ein Partner ins Boot geholt werden soll, der das System als Produkt auf den Markt bringt. Dann könnten auch wohlbetuchte Privatpersonen sich ein eigenes Weltraumüberwachungsradar in ihren Garten stellen, um beispielsweise ihre Megakonstellationen kleiner Satelliten im Blick zu behalten. Die ersten Kunden dürften jedoch vor allem staatliche sein. Denkbar ist auch, mehrere GESTRAs zusammenzuschalten und auf diese Weise den abgedeckten Suchbereich zu erweitern.
Auf dem Weg zur Kommerzialisierung
Die Forschenden des Fraunhofer FHR haben das Weltraumüberwachungsradar mittlerweile auf einen Technology-Readiness-Level von sechs gehoben. Diese Daten werden nun an die Hensoldt Sensors GmbH als Partner für die Kommerzialisierung übergeben, der Transfer von Know-how wird initiiert. In die kommerzialisierte Version von GESTRA fließen also sehr viele »Lessons-Learned« ein, und damit sehr viel Erfahrungswissen, das die Fraunhofer-Forschenden während der Entwicklung von GESTRA aufgebaut haben – etwa im Bereich der Integration in den Container sowie der Systemauslegung. Wissen, von dem das System profitiert. Hensoldt wird den Technologiereifegrad noch weiter nach oben treiben und aus dem experimentellen GESTRA-System eine kommerzielle Lösung entwickeln.