In wuseligen Umgebungen erkennt man oft den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr: Das ist auch bei Radaraufnahmen der Fall. Geht es etwa darum, menschliche Mitarbeitende in einer Maschinenhalle zu detektieren – und sie so vor Gefahren zu schützen – kommt lineares Radar aufgrund der zahlreichen Reflektionen und des vielen Metalls schnell an seine Grenzen.

Harmonisches Radar erkennt aktive Tags

Anders dagegen ein harmonisches Radar: Treffen die Radarwellen auf einen Tag, den der Mitarbeitende beispielsweise in seiner Hosentasche trägt, so wird die Frequenz der Wellen durch den Tag verdoppelt und zum Lesemodul zurückreflektiert. Dieses wertet gezielt nur die verdoppelte Frequenz aus. Sichtbar ist also nur das aktive Tag, alle anderen Reflektionen werden ausgeblendet. Interessant könne ein solches harmonisches Radar in Hochsicherheitsgebieten sein oder aber im Straßenverkehr, um Radfahrer im Verkehrsgewusel erkennen zu können.

Diese und weitere Entwicklungen des Fraunhofer FHR können Messebesucherinnen und -besucher sich auf dem Gemeinschaftsstand des Fraunhofer FHR, des Fraunhofer IAF und dem TNO anschauen und unter dem Mikroskop betrachten. Auch ein D-Band-Radarchip, der unter anderem bei einer Frequenz von 150 Gigahertz arbeitet, wird dort zu sehen sein. Dieser Chip bietet eine sehr hohe Bandbreite und erlaubt somit hochauflösende Radarmessungen.

Die gesamte Radartechnologie aus einer Hand

Das Fraunhofer FHR liefert Radartechnologien von der Chipentwicklung bis zum fertigen Radar. Was die Chipentwicklung angeht, so stehen vor allem integrierte Schaltungen in der Silizium-Germanium-Technologie auf der Agenda, die in Kooperation mit Infineon oder auch von IHP oder Globalfoundries gefertigt werden. Die Frequenzbereiche reichen von 13 Gigahertz bis 330 Gigahertz. »Diese integrierten Schaltungen erlauben, unterschiedliche Funktionen auf dem Chip zusammenzubringen – zu dem Radarchip kommen vielfach digitale Zellen, die beispielsweise schon einen Teil der Signalverarbeitung übernehmen können«, sagt Dr. Jan Wessel, Abteilungsleiter für Integrierte Schaltkreise am Fraunhofer FHR. »Möglich sind auch Chips, bei denen sich verschiedene Frequenzen einstellen lassen.« Vorteilhaft sind solche integrierten Chips etwa beim autonomen Fahren.

Auch alle Schritte rund um das Bonden des Chips auf der Platine, den Platinenaufbau sowie die Verbindungstechnik werden am Fraunhofer FHR durchgeführt. Selbst das Gehäuse kann im Fraunhofer FHR eigenen 3D-Druck-Park angefertigt werden. »Zusammen mit der Signalverarbeitung steht am Ende dieser Kette ein fertiges Modul, das in der Industrie als Sensormodul eingesetzt werden kann«, fasst Wessel zusammen. Die Signalverarbeitung, die benötigte Peripherie der Chips und die Antennenentwicklung und -fertigung gehören ebenfalls zum Portfolio des Fraunhofer FHR.

Vorträge und Poster des Fraunhofer FHR

Diese Bandbreite des Fraunhofer FHR findet sich auch bei den Postern und Vorträgen wieder, die auf der Messe gezeigt und gehalten werden: Insgesamt sind die Forschenden des Fraunhofer FHR mit zwei Postern und 13 Vorträgen vertreten. Das Konferenzprogramm finden Sie unter https://www.eumweek.com/docs/2024_programme.pdf

European Microwave Week 2024

Die Europäische Mikrowellenwoche 2024 findet in der französischen Hauptstadt Paris statt. Die European Microwave Week 2024 bringt Industrie und Wissenschaft zusammen und ist eine Veranstaltung, die innovative Konferenzen, Foren und spannende Fach- und Technologieausstellung mit führenden Akteuren aus aller Welt umfasst. Die EuMW 2024 bietet Zugang zu den allerneuesten Produkten, Forschungen und Initiativen im Mikrowellensektor. Sie bietet Ihnen auch die Möglichkeit, mit denjenigen, die die Zukunft der Mikrowellentechnologie vorantreiben, persönlich in Kontakt zu treten.