Mit Radar in die Zukunft: Fraunhofer FHR präsentiert innovative Radaranwendungen auf dem 10. Wachtberg-Forum

Presseinformation /

Am 23. Juni 2022 lud das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR bereits zum 10. Mal Gäste aus Wissenschaft, Verteidigung, Industrie und Politik zum Wachtberg-Forum. Das Institut zeigte ein breites Spektrum seiner Forschungstätigkeit und Radaranwendungen: Von der Weltraumüberwachung und -beobachtung über KI-gestützte Systeme zur Aufklärung bis hin zur Materialanalyse zur Qualitätskontrolle. In diesem Jahr fand die Veranstaltung zum ersten Mal am Nebenstandort Wachtberg-Villip statt, der im Jahr 2020 mit neuen Labor- und Bürogebäuden erweitert wurde.

Die Institutsleiter Prof. Knott und Prof. Heberling eröffnen das 10. Wachtberg-Forum.
Demonstrator des Radarsystems zur Dicken- und Breitenmessung von Stahl in Walzwerken
Additive Fertigung: Der größte 3D-Drucker des Fraunhofer FHR.

Das Wachtberg-Forum wurde als Plattform für den Austausch mit Kunden und Auftraggebern ins Leben gerufen. Seit 2010 präsentiert das Fraunhofer FHR hier jährlich - mit 2 Jahren pandemiebedingter Pause - die neuesten Entwicklungen und Zukunftsperspektiven im Bereich der Radarforschung mit einem Ausstellungs- und Vortragsbereich. Rund 200 Besucher nutzten bei strahlendem Sonnenschein die Gelegenheit, den Ausstellungsbereich zu besuchen, Live-Demonstrationen von Radaranwendungen zu sehen oder Vorträge zu hören. „Wir freuen uns sehr, die breite Palette unsere Arbeit endlich wieder persönlich unseren Kunden und Partnern präsentieren zu können. Das Fraunhofer FHR hat sich trotz Corona gut entwickelt und unsere Expertise ist weiterhin gefragt. So haben wir unseren Nebenstandort in Wachtberg-Villip ausgebaut und um ein weiteres Büro- und Laborgebäude erweitert, um dem kontinuierlichen Wachstum des Instituts gerecht zu werden. Drei Kilometer von unserem Hauptstandort Wachtberg-Werthhoven entfernt gibt es nun Platz für weitere 80 Mitarbeitende und für neue Technologien – zum Beispiel unsere verschiedenen 3D-Drucker zur additiven Fertigung von Hochfrequenzkomponenten“, so Institutsleiter Prof. Peter Knott.

 

Schwerpunkte der Ausstellung des 10. Wachtberg-Forums

 

Breitenbestimmung von Stahlbändern im Walzprozess – Radarsysteme im industriellen Einsatz

Konventionelle Messsysteme können unter den rauen Umgebungsbedingungen in Warmwalzstraßen häufig nicht eingesetzt werden. Das Fraunhofer FHR hat daher erstmalig mit der Firma IMS Messsysteme GmbH eine präzise Breitenmessung basierend auf Radartechnik entwickelt. Unter widrigsten Bedingungen z.B. in einem Warmwalzwerk können die Breite und Dicke während der laufenden Produktion mit einer Genauigkeit im Submillimeterbereich vermessen werden.

Mehr Info:

https://www.fhr.fraunhofer.de/de/geschaeftsfelder/produktion/Breitenbestimmung-von-Stahdern-im-Walzprozess-Radarsysteme-im-industriellen-Einsatz.html

https://www.fhr.fraunhofer.de/de/geschaeftsfelder/produktion/asra-adaptive-radarsignalverarbeitungsverfahren.html

 

Bildgebende Materialanalyse: Fremdkörper in Lebensmitteln via Radar aufspüren

Geraten Fremdkörper wie Glassplitter in Lebensmittel, kann das eine große Gefahr darstellen. Die etablierten Röntgenverfahren erkennen vor allem Metalle – Glas, Kunststoff und Holz stellen eine Herausforderung dar. Radarsysteme sind daher eine sinnvolle Ergänzung: Der Millimeterwellenscanner SAMMI® kann z.B. Glassplitter in Doppelkeksen und fehlende Schokostückchen in Adventskalendern nachweisen. Die Technologie eignet sich nicht nur zur Lebensmittelkontrolle. So bietet das System unter anderen bei der zerstörungsfreien Produktprüfung Vorteile: Es können beispielsweise verdeckte Klebepunkte oder innere Strukturen von 3D-gedruckten Kunststoffgehäusen sichtbar gemacht werden.

Mehr Info: 

https://www.fhr.fraunhofer.de/de/geschaeftsfelder/produktion/fremdkoerper-in-lebensmitteln-via-radar-aufsprueren-jb2019.html

 

Additive Fertigung von Hochfrequenz-Komponenten

Mit der Fertigung von Bauteilen im 3D-Drucker lassen sich z. B. Antennen drucken oder Bauteilkonzepte realisieren, die so vorher nicht herstellbar waren. Gemeinsam mit der Hochfrequenztechnik eröffnen sich neue Anwendungsfelder: So könnten die Antennen etwa direkt in funktionale Bauteile der Produktionsmaschine integriert werden, indem das Bauteil dort, wo es von der Radarwelle durchdrungen wird, wie eine Antenne funktioniert.

 

Bewegende Personen durch die Wand detektieren

Häufig ist es für Rettungskräfte schwierig von außen zu beurteilen, ob sich noch lebende Personen in einem eingestürzten Gebäude befinden. Mit einem neuen Radar ist es möglich durch die Wand zu sehen und Personen zu finden, allein schon die Bewegung des Brustkorbes reicht aus. Bewegt sich die Person, kann man sie auch mit dem Radar verfolgen. Eine interessante Fähigkeit z.B. für Polizei und Sicherheitskräfte.

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