Licht an, Licht aus - Clevere Steuerung für Warnleuchten an Windenergieanlagen erhöht Akzeptanz

Pressemitteilung /

© Fraunhofer FHR
Erste Messungen von Flugzeugen im Windpark mit dem Passiv-Radar-System von Fraunhofer FHR.

Am Fraunhofer FHR entwickeln Forscher im Auftrag des Bundesumweltministeriums eine clevere Steuerung für die Warnleuchten an Windenergieanlagen.

Das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR hat vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) den Auftrag erhalten, eine bedarfsgerechte Steuerung der Kollisionswarnlichter an Windenergieanlagen zu entwickeln. Das Auftragsvolumen beträgt 1,22 Millionen Euro für eine Projektlaufzeit von 2,5 Jahren.

Windenergieanlagen (WEA) sind ab einer bestimmten Höhe mit solchen Kollisionswarnlichtern, im Fachjargon Befeuerung genannt, ausgerüstet. So können sie von niedrig fliegenden Flugzeugen erkannt und ein Zusammenstoß verhindert werden. »Zukünftig soll die Warnbefeuerung nur bei Annäherung eines Flugzeugs, also bei Bedarf, eingeschaltet werden, denn Anwohner empfinden die blinkenden roten Lichter am Nachthimmel als störend. Zudem locken sie Vögel an, die oft durch Kollision mit den WEA-Rotoren tödlich verletzt werden«, erklärt Heiner Kuschel, Wissenschaftler am Fraunhofer FHR.

Für die bedarfsgerechte Schaltung müssen Flugbewegungen in der Nähe der WEA erfasst und analysiert werden. Im Projekt PARASOL (Passiv Radar basierte Schaltung der Objektkennzeichnung für die Luftfahrt) erfolgt die Detektion sich annähernder Flugzeuge durch Passiv-Radar-Sensoren. Diese geben keine eigene Radarstrahlung ab, sondern nutzen bereits vorhandene Rundfunksignale um Flugzeuge zu orten. »Dieses Verfahren zeichnet sich aus durch Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit, geringe Kosten und die Tatsache, dass keine Sendegenehmigung wie bei anderen, aktiven Verfahren erforderlich ist«, erklärt Kuschel weiter.

Das FHR hat jahrelange Erfahrung auf dem Gebiet des Passiv-Radars, insbesondere unter Nutzung der modernen digitalen Rundfunksignale DVB-T und DAB+. Deren Signale sind im Vergleich zu anderen Rundfunk- und Kommunikationssignalen für die passiven Radarsensoren besonders geeignet.

Das Fraunhofer FHR bearbeitet das Projekt PARASOL mit Unterstützung der Firma Dirkshof, einem Dienstleister für erneuerbare Energien, der seine Windparks für Messungen und Erprobungen zur Verfügung stellt. »Der Einsatz des Systems PARASOL zur bedarfsgerechten Kollisionswarnbefeuerung auf WEA wird die Akzeptanz von Windparks und somit die Nutzung erneuerbarer Energien weiter vorantreiben und somit den Wirtschaftsstandort Deutschland langfristig stärken«, ist sich Arne Magnussen von der Dirkshof EED GmbH & Co. KG sicher.

Heiner Kuschel wurde als Referent zur Husumer WindEnergy 2012 eingeladen um im messebegleitenden Workshop »Innovative Technologien für die Windenergie« am 20. September das PARASOL-Projekt vorzustellen.

Über das Institut

Das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR befasst sich seit über fünfzig Jahren mit der Weiter- und Neuentwicklung von Radarverfahren sowie neue Technologien vom Mikrowellen- bis in den Terahertzbereich. Im internationalen und europäischen Vergleich steht das Fraunhofer FHR damit für Spitzentechnologie. So wurde z.B. die erste elektronisch gesteuerte Gruppenantenne Europas hier aufgebaut und betrieben. Die flugzeuggetragenen, bildgebenden Radarsysteme erzeugen heute hoch qualitative Abbildungen, die weltweit große Beachtung finden. Ebenso hat das Institut auf dem Gebiet der Weltraumbeobachtung mit dem einzigartigen Weltraumbeobachtungsradar TIRA über Jahrzehnte ein Know-How aufgebaut, welches von Raumfahrtagenturen auf der ganzen Welt genutzt wird. Erst kürzlich haben die Wissenschaftler mit TIRA den Absturz des Satelliten ROSAT und der Marssonde Phobos-Grunt genau verfolgt und überwacht.

Über Dirkshof – Erneuerbare Energien Dienstleistungen

Die Dirkshof EED GmbH & Co. KG ist in der Zukunftsbranche der regenerativen Energien tätig. Ihre Kompetenzen liegen als Dienstleistungsunternehmen in der Übernahme der kaufmännischen Geschäftsführung und technischen Betriebsführung für Windparks, Biogasanlagen und Solaranlagen sowie der Planung schlüsselfertiger Projekte sowie Repowering von Windparks. Die ökologische Grundidee war aber zunächst die biologische Landwirtschaft und auch diese hat das Unternehmen bis heute nicht aus den Augen verloren.