Die Zukunft der radarbasierten Weltraumbeobachtung in Europa – Großes Upgrade des Tracking and Imaging Radar (TIRA)


Das Fraunhofer FHR arbeitet an einem bedeutenden Upgrade des Tracking and Imaging Radars (TIRA), das die Weltraumbeobachtung mit Radar in Europa revolutionieren wird. TIRA ist eines der größten und leistungsstärksten Systeme für die Beobachtung des erdnahen Weltraums und spielt eine entscheidende Rolle bei der Vermessung und Analyse von Satelliten und Weltraumtrümmer.
In den letzten Jahrzehnten hat die Nutzung des nahe der Erde gelegenen Weltraums dramatisch zugenommen. Dies führt zu einer stetig wachsenden Anzahl aktiver Satelliten sowie einem erheblichen Anstieg der Weltraumtrümmerpopulation. Radarbasierte Systeme sind unerlässlich, um die Sicherheit und Nachhaltigkeit im Weltraum zu gewährleisten, da sie u.a. unabhängig von Wetterbedingungen arbeiten können. TIRA wird mit einem neuen bildgebendem Radarsensor im Ka-Band ausgerüstet, der die geometrische und radiometrische Auflösung erheblich verbessert. Dieser neue Sensor wird es ermöglichen, Objekte im erdnahen Weltraum präziser zu verfolgen, abzubilden und mit höherem Detailgrad zu analysieren.
„Mit dem Upgrade von TIRA gehen wir einen entscheidenden Schritt in Richtung einer verbesserten Weltraumlageerfassung in Europa. Die neuen Möglichkeiten der radarbasierten Weltraumbeobachtung mit der Großradaranlage TIRA werden es uns ermöglichen, die zukünftigen Herausforderungen der sich sehr dynamisch entwickelnden Situation im erdnahem Weltraum zu bewältigen und unsere Fähigkeiten zur Erfassung und Bewertung der Weltraumlage weiter zu steigern “, erklärt Dr. Lars Fuhrmann, Bereichsleiter am Fraunhofer FHR.
Das TIRA-System wird nicht nur mit einem neuen Imaging-Radar im Ka-Band ausgestattet, sondern auch das Tracking-Radar im L-Band wird umfassend erneuert. Durch ein modulares und offenes Design wird TIRA in der Lage sein, kontinuierlich aktualisiert und an die sich ändernden Anforderungen der Weltraumbeobachtung angepasst zu werden. Dies wird u. a. die Implementierung neuer Verfahren wie zusätzliche Radar-Modi und präzisere Tracking-Konzepte ermöglichen.
Ein zentrales Ziel des Projekts ist es, die Effizienz, Anpassungsfähigkeit und Implementierung von Radarverfahren zu verbessern. „Die Fähigkeit, vollpolarimetrische Radarbilder zu erhalten, wird es uns ermöglichen, die Strukturen und Eigenschaften von Weltraumobjekten noch detaillierter zu analysieren - ein wichtiger Schritt für die zukünftige Weltraumaufklärung“, fügt Dr. Lars Fuhrmann hinzu.
Mit dem Upgrade wird TIRA nicht nur die aktuellen Herausforderungen in der Weltraumbeobachtung meistern, sondern wird auch zu einem vielseitigen Forschungsinstrument mit neuen Fähigkeiten zur Erlangung weitergehender Erkenntnisse über den Zustand und die Dynamik von Satelliten und Weltraumtrümmer. Der Umbau des TIRA-Systems wird die Grundlage für eine neue Ära der radarbasierten Weltraumbeobachtung in Europa schaffen.