Fraunhofer FHR-Newsletter 03/2025

Die Zukunft der radarbasierten Weltraumbeobachtung in Europa – Großes Upgrade des Tracking and Imaging Radar (TIRA)

lllustration des Tracking und Imaging Radars (TIRA). Die 34 m große, voll bewegliche Parabolantenne und die Radarsysteme sind durch ein 47,5 m Radom gegen äußerliche Einflüsse geschützt. Das umliegende dreistöckige Gebäude beherbergt Büros und Labore, die für die Forschungsaktivitäten des Fraunhofer FHR im Bereich der Weltraumlageerfassung (SSA) genutzt werden, sowie die technische Infrastruktur für den Betrieb des TIRA-Systems beherbergen.
Zu sehen ist ein Weltraummobjekt, das in einer hier bistatischen Konfiguration und zwei Polarisationen vom Office national d’études et de recherches aérospatiales (ONERA) und dem Fraunhofer FHR beobachtet wurde. Deutlich sind verschiedene Bereiche in beiden Polarisationen sichtbar, was die Analyse und Interpretation des Radarbildes verbessert.

Das Fraunhofer FHR arbeitet an einem bedeutenden Upgrade des Tracking and Imaging Radars (TIRA), das die Weltraumbeobachtung mit Radar in Europa revolutionieren wird. TIRA ist eines der größten und leistungsstärksten Systeme für die Beobachtung des erdnahen Weltraums und spielt eine entscheidende Rolle bei der Vermessung und Analyse  von Satelliten und Weltraumtrümmer.

In den letzten Jahrzehnten hat die Nutzung des nahe der Erde gelegenen Weltraums dramatisch zugenommen. Dies führt zu einer stetig wachsenden Anzahl aktiver Satelliten sowie einem erheblichen Anstieg der Weltraumtrümmerpopulation. Radarbasierte Systeme sind unerlässlich, um die Sicherheit und Nachhaltigkeit im Weltraum zu gewährleisten, da sie u.a. unabhängig von Wetterbedingungen arbeiten können. TIRA wird mit einem neuen bildgebendem Radarsensor im Ka-Band ausgerüstet, der die geometrische und radiometrische Auflösung erheblich verbessert. Dieser neue Sensor wird es ermöglichen, Objekte im erdnahen Weltraum präziser zu verfolgen, abzubilden und mit höherem Detailgrad zu analysieren.

„Mit dem Upgrade von TIRA gehen wir einen entscheidenden Schritt in Richtung einer verbesserten Weltraumlageerfassung in Europa. Die neuen Möglichkeiten der radarbasierten Weltraumbeobachtung mit der Großradaranlage TIRA werden es uns ermöglichen, die zukünftigen Herausforderungen der sich sehr dynamisch entwickelnden Situation im erdnahem Weltraum zu bewältigen und unsere Fähigkeiten zur Erfassung und Bewertung der Weltraumlage weiter zu steigern “, erklärt Dr. Lars Fuhrmann, Bereichsleiter am Fraunhofer FHR.

Das TIRA-System wird nicht nur mit einem neuen Imaging-Radar im Ka-Band ausgestattet, sondern auch das Tracking-Radar im L-Band wird umfassend erneuert. Durch ein modulares und offenes Design wird TIRA in der Lage sein, kontinuierlich aktualisiert und an die sich ändernden Anforderungen der Weltraumbeobachtung angepasst zu werden. Dies wird u. a. die Implementierung neuer Verfahren wie zusätzliche Radar-Modi und präzisere Tracking-Konzepte ermöglichen.

Ein zentrales Ziel des Projekts ist es, die Effizienz, Anpassungsfähigkeit und Implementierung von Radarverfahren zu verbessern. „Die Fähigkeit, vollpolarimetrische Radarbilder zu erhalten, wird es uns ermöglichen, die Strukturen und Eigenschaften von Weltraumobjekten noch detaillierter zu analysieren - ein wichtiger Schritt für die zukünftige Weltraumaufklärung“, fügt Dr. Lars Fuhrmann hinzu.

Mit dem Upgrade wird TIRA nicht nur die aktuellen Herausforderungen in der Weltraumbeobachtung meistern, sondern wird auch zu einem vielseitigen Forschungsinstrument mit neuen Fähigkeiten zur Erlangung weitergehender Erkenntnisse über den Zustand und die Dynamik von Satelliten und Weltraumtrümmer. Der Umbau des TIRA-Systems wird die Grundlage für eine neue Ära der radarbasierten Weltraumbeobachtung in Europa schaffen.

Zurück zur Newsletter-Übersichtsseite

Jetzt zum Fraunhofer FHR-Newsletter anmelden!

Melden Sie sich an und Sie erhalten alle 3 Monate unseren Newsletter mit Informationen über aktuelle Forschungsprojekte. 

Mehr Infos zum Bereich "Radar zur Weltraumlageerfassung (RWL)"